Treppensteiger: Fakten & Informationen für Interessenten

Die Treppensteiger (alternativ auch Treppenraupe oder Treppensteiggerät genannt) sind sehr nützliche Alltagshelfer. Sie ermöglichen gehbehinderten Menschen auf komfortable Weise eine Erweiterung ihres nutzbaren Bewegungsspielraums. Gleichzeitig ersparen die Treppensteiggeräte den professionellen Pflegekräften sowie den pflegenden Angehörigen von hilfsbedürftigen Menschen erhebliche körperliche Belastungen. Vor allen die Rückenschonung ist dabei von großer Bedeutung, weil durch die Treppenraupen die Notwendigkeit des Tragens der körperbehinderten Personen entfällt.

Vor- und Nachteile des Einsatzes der Treppensteiger

Einen kleinen Nachteil haben selbst die aktuellsten Modelle der Treppensteiggeräte, denn sie lassen sich nicht allein durch die Rollstuhlfahrer verwenden. Für die Nutzung ist immer eine Hilfsperson erforderlich. Doch die Vorteile der Treppensteiger überwiegen, weil sie auch an Stellen zum Einsatz kommen können, an denen die Installation von Plattformliften nicht möglich ist. Beispiele dafür sind Gebäude, in denen durch den Einbau von Liften mit Plattformen trotz intelligenter Klapptechnik die in der DIN 18065 vorgeschriebenen Mindestnutzbreiten von Treppen unterschritten werden. Hinzu kommen die Nutzer von Mietwohnungen, bei denen die Eigentümer oder Verwalter die feste Installation von Hilfsmitteln für körperbehinderte Mieter/innen an den Treppen nicht erlauben.

Treppensteiger mit Andockvorrichtung für Rollstühle haben einen weiteren Vorteil, der oftmals unterschätzt wird. Sie ersparen den behinderten Menschen und den Hilfspersonen das Umsetzen beim Überwinden von Treppen. Davon gehen für alle Beteiligten erhebliche und vermeidbare Belastungen aus. Hinzu kommt die Notwendigkeit, beim Verzicht auf Treppensteiggeräte den zusammengefalteten Rollstuhl die Treppen hinauf und herab tragen zu müssen. Beide Tätigkeiten zählen zu den mit Abstand häufigen Gründen für Rückenbeschwerden und krankheitsbedingte Ausfälle bei Pflegefachkräften und pflegenden Angehörigen. Außerdem ist das Umsetzen immer mit einer Erhöhung der Unfallgefahr verbunden. Hier tragen die Treppensteiger für den Transport im eigenen Rollstuhl ebenfalls zur Prävention bei.

Bauweise der Treppensteiger erweitert Einsatzmöglichkeiten
Die Mobilität der Treppensteiger ist ein weiterer Vorteil. Die meisten Modelle sind faltbar, sodass sie bequem in ein Fahrzeug passen. Dadurch sind die Treppensteiggeräte ideale Begleiter beispielsweise für Besuche von Arztpraxen ohne barrierefreie Zugänge. Außerdem leisten sie gute Dienste beim Besuch von Verwandten und Freunden, die in Häusern ohne Aufzug leben. Treppenraupen sind außerdem unverzichtbar, wenn Rollstuhlfahrer mit Angehörigen trotz ihrer vorhandenen Einschränkungen noch gern im eigenen PKW verreisen. Ein mobiler Treppensteiger sollte zur Grundausstattung jedes Fahrzeugs von Anbietern für Kranken- und Behindertentransporte gehören.

 

Welche Varianten sind beim Treppensteiggerät üblich?

Die Treppensteiger stehen als Varianten mit integrierter Sitzeinheit und als Modelle mit Koppelungstechnik zur Beförderung im Rollstuhl zur Auswahl. Welche Version für wen infrage kommt, hängt von den vorhandenen körperlichen Restfähigkeiten der Nutzer ab. Treppensteiggeräte mit Sitz eignen sich für Personen, die zumindest noch aus eigener Kraft kurz aufstehen können. Für Nutzer, die diese Fähigkeit nicht mehr haben, sind Treppenraupen mit Andocktechnik für den Rollstuhl die deutlich bessere Wahl. Das gilt auch für den Fall, dass die hilfsbedürftigen Menschen unter Erkrankungen leiden, bei denen weitere Einschränkungen der körperlichen Fähigkeiten absehbar sind. Dort raten die Experten zu Modellen, bei denen die integrierte Sitzeinheit demontiert werden kann und bei denen nach der Demontage von Fußauflage, Sitz und Rückenlehne samt Armlehnen die Koppelungstechnik für den Rollstuhl zum Vorschein kommt. Diese Vorgehensweise erspart die Notwendigkeit von Mehrfachkäufen und damit vermeidbare Aufwendungen. Übrigens gibt es für die Anschaffung der Treppensteiger Zuschüsse von den Pflegekassen. Die gesetzliche Grundlage dafür sind die Bestimmungen des Paragrafen 40 des SGB XI. Dort ist insbesondere der Absatz 4 relevant.

Wie funktionieren die Treppensteiger?

Die Treppensteiggeräte arbeiten mit einem Elektromotor, der seine notwendige Energie aus einem integrierten Akku bezieht. Der Akku und die Antriebseinheit sind im unteren Bereich mittig angeordnet. Als Antriebseinheit kommen zwei Räderpaare zum Einsatz, die sich abwechselnd bewegen. Ein Räderpaar stabilisiert den Treppensteiger auf einer Stufe oder dem Treppenabsatz, während die Mechanik das andere Räderpaar auf die nächste Stufe bewegt. Während des Aufstiegs oder Abstiegs ist die Rotation der Räder aus Sicherheitsgründen blockiert. Diese Blockade lässt sich für die Fortbewegung in der Ebene deaktivieren. Die Deaktivierungsfunktion ist wichtig vor allem für die komfortable Überwindung von Treppenabsätzen ohne zusätzliche Arbeitsschritte.

Unverzichtbare Sicherheitselemente für Treppenraupen

Die Blockade der Rotation der Räder während des Auf- und Abstiegs ist ein Muss bei der Sicherheit. Zusammen mit der Anordnung der Griffe für die helfende Person und den Stufenkantenbremsen sorgt diese Funktion dafür, dass der Treppensteiger samt Nutzer auch dann nicht die Treppe abwärts rutscht, wenn die Hilfsperson das Gerät nicht mehr halten kann. Das ist einer der Gründe, warum die Treppenraupen immer (aus Sicht des Insassen) nach hinten geneigt verwendet werden müssen und zusätzlich eine Eigenneigung nach hinten mitbringen. Zusätzliche Sicherheitsmerkmale sind Armlehnen und Beckengurte bei den Modellen mit integrierter Sitzeinheit. Varianten für die Koppelung mit einem Rollstuhl müssen im Interesse der Sicherheit zuverlässige Verriegelungsmechanismen mitbringen. Sie sorgen dafür, dass sich der Rollstuhl während der Benutzung nicht aus dem Treppensteiger lösen kann.

Welche Komfortmerkmale sollten Treppensteiggeräte haben?

Bei der Auswahl der Treppensteiger ist es wichtig, sowohl auf den Komfort für die köperbehinderten Nutzer als auch der helfenden Personen zu achten. Ein verpflichtendes Komfortmerkmal zu Gunsten der Helferinnen und Helfer ist die Höhenverstellung für die Haltegriffe. Sie sollte im Idealfall stufenlos möglich sein, um den Hilfspersonen eine gebeugte Haltung zu ersparen. Außerdem bewirkt eine Breitenverstellung für die Haltegriffe Vorteile. Die Griffe sollten sich möglichst nahe am Beckenknochen der Hilfspersonen befinden. So unterstützen sie das Maximum an Stabilität und verhindern ein seitliches Verdrehen sowie eine gefährlich schräge Auflage auf den Treppenstufen.

Treppensteiger mit integrierter Sitzeinheit bieten Vorteile, wenn sie über gepolsterte Sitzflächen, Rückenlehnen und Armlehnen verfügen. Die Polsterung macht sich vor allem beim Weitertransport der Insassen vom Ende der Außentreppen bis zu Fahrzeugen positiv bemerkbar. Wichtig für die Sicherheit und den Komfort ist außerdem eine ausreichend große Fußauflage. Sie sollte zudem höhenverstellbar sein, um sie den Beinlängen der Nutzer anpassen zu können.

Was ist bei der Auswahl der Treppensteiger noch beachtenswert?
Ein wesentliches Komfortplus für alle Treppensteiggeräte stellen die Klappmechaniken dar. Sie machen den Treppensteiger für den Transport sehr kompakt, sodass er sogar (abhängig vom Fahrzeugmodell) in den Kofferraum eines Personenkraftwagens passt. Idealerweise bringt die Treppenraupe mit Sitz oder Koppelungseinheit für Rollstühle eine Schnellladefunktion für den Akku mit. So ist der Alltagshelfer bei häufiger Benutzung schnell wieder betriebsbereit. Für den professionellen Einsatz bei Anbietern von Kranken- und Behindertentransporten empfehlen sich Modelle mit austauschbarem Akku.