Welche baulichen Voraussetzungen braucht ein Sitzlift bei den Treppen?

Bei der Begutachtung der Eignung von Treppen für die Bestückung mit einem Sitzlift kommt die DIN 18065 ins Spiel. Dort finden sich die in Deutschland relevanten Bestimmungen für den Treppenbau. Eine beachtenswerte Regelung stellt die Angabe der Mindestbreite für Treppen dar. Baurechtlich notwendige Treppen (Zugänge zu Gewerberäumen, Wohnungen und Aufenthaltsräumen) müssen in Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen eine nutzbare Mindestbreite von einem Meter haben. In Häusern mit maximal zwei Wohnungen sind Treppen mit einer nutzbaren Breite von 80 Zentimetern zulässig. Durch den Einbau der Sitzlifte dürfen die Mindestbreiten nicht unterschritten werden. Eigens deshalb bringen die meisten modernen Modelle eine Klappmechanik für die Fußstütze, die Sitzfläche und die Armlehnen mit.

Treppensteigung und Sitzlifte: Was ist zu beachten?

In Deutschland gelten Treppen mit einem Steigungswinkel von weniger als 20 Grad als Rampe. Treppen in Wohngebäuden haben in der Regel Steigungswinkel zwischen 20 und 45 Grad. In Altbauten insbesondere im ländlichen Bereich finden sich jedoch auch Innentreppen, die Steigungswinkel von bis zu 60 Grad haben. Sie stammen aus der Zeit vor der Einführung der DIN 18065 und genießen Bestandsschutz. Besitzer und Nutzer solcher Gebäude brauchen auf den Komfort der Sitzlifte trotzdem nicht zu verzichten. Moderne Modelle der führenden Hersteller kommen auch mit Steigungswinkeln von bis zu 65 Grad klar.

Mit welchen Treppenarten sind Sitzlifte kombinierbar?

Moderne Sitzlifte haben fast keine Einschränkungen bei der Kompatibilität mit verschiedenen Treppenarten. So ist es beispielsweise völlig gleichgültig, ob es sich um Treppen mit offener oder geschlossener Bauweise handelt. Außerdem spielt es keine Rolle, ob es ein klassisches Geländer gibt oder die Treppe lediglich an einer oder beiden Seiten über einen Handlauf verfügt. Einen grundsätzlichen Ausschluss der Kombination mit einem Sitzlift gibt es bei der sogenannten „Sambatreppe“. Dabei handelt es sich um Varianten mit Treppenstufen, die nur hälftig die volle Mindestauftrittsfläche aufweisen. Bei Wendeltreppen mit Keilstufen gelten Einschränkungen. Hier kommt aufgrund der Bauvorschriften zur Mindestauftrittsfläche von Treppenstufen in der Regel nur eine Montage der Sitzlifte an der Spindelseite (Innenmontage) infrage.  

Innen oder außen laufende Sitzlifte: Was ist besser?

Soll der Sitzlift die Nutzer über mehrere Etagen hinweg befördern, raten die Experten stets zur Innenmontage. Das heißt, die Tragschiene und die Führungsschiene oder ein kombiniertes Element werden an der Geländerseite befestigt. Allerdings müssen dafür entweder die Treppenwangen oder das Geländer eine ausreichende Belastbarkeit mitbringen. Die Innenmontage bietet ein Sicherheitsplus, denn dabei sind keine klappbaren Trag- und Führungsschienen beispielsweise bei der Passage von Wohnungs- oder Zimmertüren erforderlich. Dieser Verzicht steigert zusätzlich den Komfort der Nutzer und ist für den Sitzlift vor allem dann zu empfehlen, wenn bei den künftigen Nutzern Einschränkungen in der Gebrauchsfähigkeit der Hände und/oder Arme vorliegen. Bei dieser Art der Montage ist es von Vorteil, dass die tragenden Elemente und Antriebseinheiten der Sitzlifte auch mit engen 180-Grad-Kehren problemlos klarkommen.

Ein- und Ausstiegsstellen beim Sitzlift: Was ist zu beachten?

Grundsätzlich dürfen die Ein- und Ausstiegstellen der Sitzlifte nicht über einer Treppenstufe liegen. Das heißt, sowohl am unteren als auch dem oberen Ende müssen die Trag- und Führungsschienen bis in den Treppenabsatz hinein verlängert werden. Nur so ist eine sichere Benutzung möglich. Problematisch ist das bei der Außenmontage (wandseitige Befestigung), wenn sich unmittelbar an die Kante des Treppenabsatzes eine Wohnungs- oder Zimmertür anschließt. Deshalb raten Experten auch in diesem Fall zur Innenmontage, weil sie bei der klassischen U-Treppe und der Kombination aus Treppen mit Viertelwendelung und Absatz über die komplette Treppenlänge hinweg den Ein- und Ausstieg mitten auf dem Treppenabsatz möglich macht. 

Antriebe der Sitzlifte: Aufbau und Steuerung

Der moderne Sitzlift bringt einen Elektroantrieb mit. Er ist in der Regel in der Standsäule des Sitzes verbaut und lässt sich entweder über eine mitgelieferte Fernbedienung oder Bedienelemente in einer Armlehne steuern. Die Elektromotoren arbeiten mit der Normalspannung von 230 Volt. Das heißt, sie eignen sich für einen Anschluss an eine Haushaltssteckdose. Als Kraftüberträger kommen entweder Kombinationen aus Zahnrad und Zahnstange oder aus Tragschiene und (gummiertem) Reibrad zum Einsatz. Inzwischen gibt es Modelle, für die keine zusätzliche Führungsschiene erforderlich ist. Sie nutzen ovale Schienen mit angeschweißter Zahnstange oder geschlitzter Stange.

Welche Sicherheitselemente bringt ein Sitzlift mit?
Aus Sicherheitsgründen verfügen Sitzlifte über eine sogenannte Totmannschaltung. Der Motor schaltet sich sofort ab, wenn der Nutzer den Finger vom Knopf in der Armlehne oder der Fernbedienung nimmt. Außerdem sind hochwertige und empfehlenswerte Sitzlifte mit Sensoren ausgestattet. Sie erkennen Hindernisse auf der Treppe und leiten automatisch einen sanften Notstopp ein. Das beugt Verletzungen bei anderen Treppennutzern sowie Sachbeschädigungen vor. Zusätzlich sorgen die Sensoren dafür, dass der Sitzlift am unteren und oberen Ende der Laufschienen automatisch stoppt. Weitere Sicherheitselemente sind bügelförmige Armlehnen und Beckengurte, die verhindern, dass die Nutzer nach vorn aus dem Sitz fallen können. Hinzu kommen abnehmbare Bedienelemente sowie spezielle Schlösser. Sie machen eine Benutzung durch unbefugte Dritte unmöglich. Ein weiteres Plus für die Sicherheit stellen in die Bedienelemente der Sitzlifte integrierte Notruffunktionen dar.

Komfort für Treppenlifter in Stuhlform: Was gibt es?

Für guten Komfort sorgen breite und gepolsterte Sitzflächen, Rückenlehnen und Armlehnen. Die Bespannungen bestehen aus pflegeleichten und zugleich strapazierfähigen Materialien. Auch die Stuhlsäule mit der Antriebseinheit sollte sich leicht reinigen lassen und bei der Verwendung im Außenbereich witterungsbeständig sein. Ein sehr entscheidendes Komfortmerkmal ist die Klapptechnik. Ihre Vorteile kommen vor allem bei Treppen zum Tragen, bei denen die nach der DIN 18065 vorgeschriebene Mindestbreite durch die Sitzfläche, die Armlehnen und die Fußauflage unterschritten wird. Das heißt, die Klapptechnik verbessert die Kombinierbarkeit mit schmalen Treppen. Bei der Verwendung in Mehrfamilienhäusern mit mehreren berechtigten Nutzern bringen Fernbedienungen mit Ruffunktion einen entscheidenden Vorteil.